Fehler vermeiden
„Jeder Mensch ist ein Homo oeconomicus und entscheidet rein rational. Daraus ergeben sich effiziente Kapitalmärkte.“ Wirklich?
„Anleger sind auch nur Menschen“ – eine Erkenntnis, die gut von der Behavioral Finance-Theorie unterfüttert wird. Danach kommt es im Anlageprozess zu Fehlentscheidungen, die oft allzu menschlich sind. Behavioral Finance sagt grob folgendes aus: Anleger neigen zu „Anomalien“, d. h. zu nicht rational begründbaren Verhaltensmustern oder Neigungen, die sich in ihren Anlageentscheidungen niederschlagen. Diese Anlegerfehler kosten viel Geld. Entweder, indem sie im Vergleich zu einer rein rationalen Anlageentscheidung zu einem zu hohen Risiko bei der Anlage führen, oder indem die Rendite geschmälert wird.
Mit einem kompetenten Partner an Ihrer Seite vermeiden Sie diese und noch viele weitere Fehler!
Einige Anlegerfehler – die Sie besser vermeiden sollten!
Framing
Die Anleger blicken durch einen Fensterrahmen (engl.: frame) auf die Anlagewelt, da durch ist der Blick stark eingeschränkt. Bsp. Investition v.a. in DAX-Werte oder nur in Deutschland. Frei nach dem Motto: “Was der Bauer nicht kennt das isst er nicht und etwas Neues will er nicht kennenlernen.”
Verlustaversion
Jeder Mensch ärgert sich über Niederlagen und kein Mensch gibt Fehler gerne zu. Bei der Geldanlage führt diese Psycho- Macke dazu, dass Profis wie Anlageamateure ausgerechnet an Verlust bringenden Geldanlagen hartnäckig festhalten. Mit dem Verkauf einer Aktie unter dem Einstandskurs würden Anleger ihren Fehler zugeben und „einen Verlust realisieren“. Stattdessen hoffen sie inständig, dass der Kurs wieder das Kaufniveau erreicht.
Völlig anderes Verhalten hingegen bei Kursgewinnen. Selbst wenn die Kurse nur geringfügig klettern, werden Aktien verkauft, auch wenn es sich dabei um vielversprechende Anlagen handelt mit weiterem Potential. Die Neigung, verlustbringende Werte im Depot zu behalten und Gewinne möglichst rasch zu realisieren, ist durch umfangreiche Studien belegt.
Trägheit („inertia“)
„Was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“ gilt auch bei der Kapitalanlage, wodurch u. a. der so wichtige Zinseszinseffekt ungenutzt bleibt. Gerade für den Kapitalaufbau ist dies extrem bedeutend.:
Bsp. Eltern investieren von Geburt an das Kindergeld (154€) mit einer jährlichen Rendite von 6 % 60 Jahre lang. Das Kapital beträgt: nach 60 Jahren 1.091.000,00 €
In der Tabelle sehen Sie, wenn der Sparplan immer wieder um 10 Jahre später begonnen wird, welche Steigerungen der mtl. Sparrate notwendig sind, um das gleiche Kapital zu erreichen. Die Sparrate steigt von 154 € auf 545 € an.
Quelle: eig. Berechnungen
Herdenverhalten
Beim Herdenverhalten folgt ein Anleger der „Herde“ der anderen Anleger ohne zu überprüfen, ob die Richtung stimmt. Was evolutionär eine gute Überlebensstrategie gewesen sein kann, führt an den Kapitalmärkten gerne in die Irre. Die Masse der Anleger muss noch lange nicht Recht haben. Im Gegenteil. Oft setzt sie auf einen Modetrend oder einen „Guru“ und sie unterliegt ebenso den Verhaltensfehlern wie jeder Einzelne.
Selbstüberschätzung
Die Neigung, sich selbst und seine Fähigkeiten als Anleger zu überschätzen, kann dazu führen, dass durch ständiges „Traden“ (also Umschichtungen im Portfolio) die Rendite gegenüber der vom Marktdurchschnitt erzielten Rendite schlechter ausfällt. Ein Zusammenhang, den u. a. Barber und Odean hergestellt haben.
Emotionen
Anleger sind nicht frei von Emotionen. Sie pendeln zwischen Phasen der Angst und Phasen der Gier. Das führt dazu, dass sie sich in Gewinnphasen zu sorglos und in Phasen von Verlusten zu lange zu ängstlich verhalten. Sie laufen also Gefahr, Aktien zu teuer zu kaufen, die Trendumkehr zu verpassen und dann, wenn sich wieder günstige Kurse bieten, zu lange in der Angstfalle zu verharren statt Einstiegschancen zu nutzen.
Ankereffekt
Kahneman und Tversky haben den Ankereffekt bereits 1974 nachgewiesen. Dieser Effekt beschreibt, wie das Gehirn Werte mit einem „Anker“ verbindet, der mit der eigentlichen Erwartung nichts zu tun hat. Das lässt sich auch am Kapitalmarkt beobachten: Vergangenheitskurse haben mit zukünftigen Entwicklungen kaum etwas zu tun, trotzdem orientieren sich viele Anleger zum Beispiel an ihrem Einstandskurs. Sie warten nach Verlusten entweder bis der Einstandskurs wieder erreicht wird oder sie nutzen diesen – sobald die Verluste aufgeholt wurden – um ihre Position zu verkaufen. Unbeschadet der Frage, ob dies ökonomisch sinnvoll ist oder nicht.
Mangelnde Diversifikation
Die Anleger konzentrieren sich auf zu wenige Titel in ihren Portfolios und streuen nicht breit genug. Das führt zu einer ungenügenden Diversifikation. Aber gerade die Diversifikation ist der einzige Weg für Anleger, Risiken zu reduzieren ohne (!) auf Renditechancen zu verzichten.